Wuppertaler Schwebebahn
Loschwitzer Schwebebahn
Schwebebahnprojekt in Berlin

Lothringer Straße in Berlin wie sie nach Bau der projektierten
Schwebebahn aussehen könnte (zeitgenössische Darstellung).
Wetterhornaufzug Grindelwald
NRW-Tag 2008 in Wuppertal
Das Motiv mit Wuppertaler Schwebebahn, Straßenbahn und Eisenbahn wurde in den letzten 100 Jahren bestimmt schon öfters fotografiert. Es ziert Ansichtskarten der verschiedensten Epochen. Zum NRW-Tag 2008 in Wuppertal wurde es wieder einmal neu aufgenommen. Diesmal unter Beteiligung von Nicola Bechstein (Stamm V) die uns diesen Bericht weitergeleitet hat:
NRW feiert Geburtstag an der Wupper
Von R. Franz
Zum NRW-Tag in Wuppertal gibt es an diesem Wochenende Veranstaltungen und Konzerte, die die Vielfalt von Nordrhein-Westfalen zeigen sollen. Mehr als 300.000 Menschen kamen schon am Samstag (30.08.08), um den 62. Geburtstag des Landes zu feiern.
Für die acht Mitglieder der IG Zeitreise aus Wuppertal hat der NRW-Tag am Samstag (30.08.08) schon sehr früh begonnen. Sie haben sich für diesen Tag in Bürger der Zeit um 1900 verwandelt. Ihren großen Auftritt haben sie zwar erst am Nachmittag, doch in ihrer selbstgeschneiderten Kleidung fallen sie bereits am Morgen auf, als sie aus der Schwebebahn steigen. „Viele Kinder fragen uns, ob wir aus dem Mittelalter sind“, erklärt Nanny Sauer. Die Zeitreisenden sind einer der Vereine und Initiativen aus dem ganzen Land, die Wuppertal zu einer großen Festparade erwartet.
Punktlandung für einen Fototermin
Nach der bunten Festparade schlägt am späten Nachmittag die große Stunde von Ralf Bendig. Seit einem Jahr arbeitet der Eisenbahner auf eine Minute hin: 16.16 Uhr. Dann soll in Wuppertal ein Postkartenmotiv aus dem Jahr 1914 noch einmal fotografiert werden. Damals hatte ein Fotograf einen Eisenbahnzug, einen Schwebebahnwagen und die Straßenbahn aufgenommen, deren Wege sich auf und unter der Zoobrücke kreuzten.
Während die alte Straßenbahn seit einem Tag an ihrem Platz steht, hat Koordinator Bendig eine halbe Stunde vor dem geplanten Fototermin das Problem, dass der historische Kaiserwagen in einem Schwebebahnstau steckt. Der Dampfzug muss aber genau im Fahrplantakt der S-Bahn fahren und die ist bisher pünktlich. Bange Minuten für Bendig, der von mehr als hundert Fotografen umringt ist. Über Handy und Sprechpunkt ist er mit Lokführer und Schwebebahnfahrer verbunden. Dann die erlösende Nachricht: Die S-Bahn kommt zwei Minuten später. Damit ist der Weg frei für das nachgestellte Foto. Nachdem sie ihre Bilder gemacht haben, danken die Fotografen Bendig mit einem Applaus. „Das hat ganz schön Nerven gekostet“, bemerkt der Eisenbahner.
Wie für das Fotomotiv geschaffen wirken auch die acht Zeitreisenden aus Wuppertal in ihren zeitgemäßen Kostümen. Im entscheidenden Moment flanieren sie neben der Straßenbahn her und runden das nachgestellte Motiv ab. Sie sind froh darüber, es geschafft zu haben, denn der NRW-Tag hat die Mitglieder der Gruppe nach mehr als acht Stunden geschafft. Jetzt freuen sie sich vor allem darauf, ihre historischen Schuhe auszuziehen. Während die Zeitreisenden mit der Schwebebahn nach Hause fahren, geht das NRW-Geburtstag in Wuppertal weiter. Bis in die Nacht wird an diesem schönen Sommerabend weiter gefeiert.
120 Jahre Schwebebahn im Jahr 2021


Drei Abbildungen aus der Festschrift im Archiv des Langenschen Familienverband, Köln

Artikel der dpa:
120 Jahre Schwebebahn von Volker Danisch
[…] Zuckerfabrikant Eugen Langen entwickelte das System der Schwebebahn. Der Betriebsstart erfolgte vor 120 Jahren in Wuppertal und Dresden.
Wuppertal/Köln (dpa) – Am Jubiläumstag bleiben die Bahnsteige leer. Vor 120 Jahren, am 1. März 1901, ist die Wuppertaler Schwebebahn in Betrieb genommen worden. Von einem sehr großen Andrang für die ersten Fahrten auf der damaligen Teilstrecke ist in den Überlieferungen die Rede. Die Schwebebahn wurde schnell das Rückgrat des Nahverkehrs in dem dicht bebauten Tal. Normalerweise wird sie heutzutage täglich von mehr als 80 000 Menschen genutzt. Seit August gleicht sie aber einer Großbaustelle. Personen werden nur an Wochenenden befördert. Der Regelbetrieb soll nach einem Jahr Pause im Sommer wieder starten.
Die Wiege der Wuppertaler Schwebebahn stand etwa 50 Kilometer entfernt in Köln. «Die Zuckerindustrie ist der Ursprung», sagt Hermann Langen, ein Ur-Großneffe des Schwebebahn-Erfinders Eugen Langen (1833-1895). Hängebahnen dienten damals in Betrieben als Transportmittel. «Langen wurde zu seiner Erfindung angeregt durch solche Konstruktionen in seinen Zuckerfabriken. Sein Verdienst ist die Übertragung des Systems auf die Personenbeförderung», erklärt Professor Walter Buschmann, Ex-Lehrbeauftragter der RWTH Aachen.
In Köln entstand mit Domblick eine Versuchsstrecke für das System mit freischwebend aufgehängten Personenwagen. Der Zuckerfabrikant und Ingenieur Langen erhielt 1895 das Patent Nr. 83047, suchte nach Partnern im Maschinen- und Waggonbau. «Ich hab‘ das Ding Schwebebahn genannt», schrieb Langen an Wilhelm von Siemens, wie der Förderverein Historische Schwebebahn Wuppertal berichtet. In den Metropolen war die wachsende Mobilität der Menschen ein großes Problem. So baute Konkurrent Siemens & Halske ab 1896 in Berlin eine Hochbahn-Strecke.
Für die Industriestädte Barmen und Elberfeld, die erst Jahrzehnte später zu Wuppertal verschmolzen, bot die Schwebebahn Vorteile: Eine relativ luftige Metallkonstruktion, eine schnellere Kurvenfahrt und für Hochwasser ausreichende Stützen an den Ufern der Wupper, zählt Buschmann auf. Ab 1898 setzte ein Privatunternehmen das Projekt um. Die komplette Strecke über 13 Kilometer war 1903 fertig. Das kostete 16 Millionen Goldmark. Fast 20 000 Tonnen Eisen wurden verbaut. Gut 470 Metallstützen tragen den Fahrweg in acht bis zwölf Meter Höhe.
Zu einem der prominentesten Fahrgäste ist durch ihren spektakulären Sturz in die Wupper Tuffi geworden. Die junge Elefantenkuh wurde bei einer normalen Linienfahrt am 21. Juli 1950 zu Werbezwecken für einen Zirkus an Bord geführt. Während der Fahrt geriet das vier Jahre alte Tier in Panik, durchbrach die Außenwand und fiel in die Tiefe. Sie landete weitgehend unverletzt auf dem Hinterteil in einem Schlammloch der Wupper. Daran erinnert eine Skulptur im Fluss. Tuffi hat ein Denkmal in der Fußgängerzone und ist Namensgeberin für Milchprodukte.
Im vergangenen Jahr häuften sich die technischen Probleme. Die Räder nutzten sich schneller als gedacht ab, Schäden an den Schienen traten zu Tage. Die Wuppertaler Stadtwerke zogen aus Sicherheitsgründen die Notbremse und stellten den Regelbetrieb für längere Zeit ein. Dabei war die 15. Zug-Generation ab Ende 2016 mit hohen Erwartungen in den Dienst gestellt worden. So wird wie bei U-Bahnen Energie beim Bremsen zurückgewonnen. Die Aufgabenliste ist lang: Montagemängel beseitigen, Radverschleiß reduzieren, Ersatzteile sichern, Werkstatt ausbauen.
Schon vorher ist die elektrische Schwebebahn umfangreich modernisiert worden. «Die Zahl der Reparaturen ging ins Gigantische», schildert Buchautor Michael Malicke die Situation Anfang der 1990er Jahre. Eisenträger wurden durch stabilere Nachfolger ersetzt – aber mit den charakteristischen Nieten. Das Erscheinungsbild der Bahnhöfe hat sich dagegen größtenteils geändert. «Der Tourismuseffekt ist hoch», sagt Malicke und beschreibt die Wirkung vor den Corona-Beschränkungen: «Viele Touristen nutzen die Fahrt mit der Schwebebahn, um den Wuppertaler Zoo oder das Tanztheater Pina Bausch zu besuchen.»
Große Folgeprojekte nach dem Betriebsstart an der Wupper kamen nicht zustande. Nach dem System Langen ging am 6. Mai 1901 in Dresden eine Bergbahn in Betrieb. In dicht bebauten Straßen stand wenig Raum zur Verfügung und U-Bahn-Projekte rückten schon in der Anfangszeit der Schwebebahn in einigen Metropolen in den Fokus. In der Sonderfahrt von Kaiser Wilhelm II. wenige Monate vor dem Betriebsstart sieht Malicke zwar einen PR-Erfolg. Ein Schwebebahn-Projekt für Berlin scheiterte damals aber trotzdem. […]